Sopranistin Fatma Said
Es ist 18:00 Uhr. in der Kirche von Lockenhaus beginnt das Konzert, auf der Bühne ist Fatma Said, neben ihr am Klavier sitzt Julius Drake. Selbstbewusst steht sie vor dem Publikum, sie beginnt zu singen, ihr Körper bewegt sich harmonisch zur Musik, das Publikum taucht sofort in die Lieder von Kurt Weill ein.
Die Sopranistin Fatma Said, wuchs in Kairo auf und besuchte dort die Deutsche Schule. Mit 14 Jahren bekam sie ihren ersten Gesangsunterricht, und ging 2009 nach Berlin um dort an der der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Nach ihrem Bachelor-Abschluss war sie die erste ägyptische Stipendiatin am Teatro alla Scala in Mailand.
Sie ist dieses Jahr zum ersten Mal beim Kammermusikfest Lockenhaus. Die besondere Stimmung wirkt sich auch auf sie aus: “Es ist eine große Freude für mich hier in Lockenhaus, mit befreundeten Musiker*innen zu sein und klassische und authentische Musik zu vermitteln. Es ist mein erster Tag hier und ich kann die freundliche Stimmung und den natürlichen Umgang zwischen den Musikern schon spüren.”
In Lockenhaus stehen Weill, Gershwin, Bizet und Berlioz auf dem Programm. Besonders sind aber die Lieder der zwei ägyptischen Komponisten Sherif Mohie El Din und Gamal Abdel Rehim. Die Texte der sind auf Arabisch – Fatma Saids Mutterspache: “natürlich freut es mich wenn ich arabisch singe, aber Ich fühle mich genauso wohl, wenn ich auf Englisch oder Deutsch singe ist es nur einer andere Weise zu phrasieren, das Wort auszusprechen, zu formen oder zu bilden.”
Trotz ihrer erfolgreichen karriere, plant sie ihre berufliche Zukunft nicht zu bewusst, sondern lässt vieles auf sich zukommen:"man kann so viel wollen wie man möchte, aber wenn es am Ende nicht so passiert ist, dann war das doch nicht mein Schicksal. Und das musste ich mit der Zeit akzeptieren" deshalb lebt und plant sie Tag für Tag und alles was sie sich wünscht ist immer von Herzen zu singen: "Ich weiß nicht wie die Richtung meiner Kariere wird, ich hoffe dass ich jeden Tag Leidenschaft und Liebe und Motivation für meinen Beruf habe"
Die physikalische und emotionale Verbindung zwischen Körper und Stimme ist ihr besonders wichtig. Fast alles wirkt sich auf ihren Gesang aus, deshalb muss sie genau wisse in welcher Verfassung ihre Stimme gerade ist. Doch das ist nicht immer so einfach, weil man die Stimme nicht wie eine Geige oder ein Klavier berühren und anfassen könne.
Sie setzt ihre Kunst als Sängerin auch ein, um sich für soziale Projekte zu engagieren. Beim Tag der Menschenrechte 2014 repräsentierte sie Ägypten und trat vor den Vereinte Nationen in Genf auf. Fatma Said möchte durch ihre Musik „Menschen ändern, Kindern helfen, die Welt besser machen“. Es sei schade wenn Menschen die Musik unterschätzen, denn Musik ist eine internationale Sprache mit der wir viel erreichen können.
Auch in Lockenhaus ist sie, um die Kraft und Präsenz der Klassischen Musik zu nutzen, um eine echte Verbindung zu schaffen – zu den befreundeten Musikern und zum Publikum.