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10 Wochen - 10 Werke #8: BartolomeyBittmann

10 Wochen - 10 Werke #8: BartolomeyBittmann

So., 8.Juli 2018, 21:00, Pfarrkirche Lockenhaus

BartolomeyBittmannn

Karten: Tel: +43 2616 20202   online >>>   Mail: tickets @ kammermusikfest.at

 

Völlig neue Saiten – BartolomeyBittmann spielen heiter bis heavy

Der Geiger und Mandola-Spieler Klemens Bittmann und der Cellist Matthias Bartolomey bilden zusammen das Duo BartolomeyBittmann – progressive strings vienna. Immer wieder betonen die beiden, dass sie ihre stark in der klassischen Musiktradition verankerten Instrumente auf einen neuen Weg führen. Sicherlich, gerade in Österreich und Deutschland kommt die Vorstellung, dass Streichinstrumente auch jenseits der abendländischen Kunstmusik eine Daseinsberechtigung haben, immer noch irgendwie „unerhört“ daher: Die Geige scheint nicht gerade zum Rock’n’Roll geboren und das Violoncello verbindet man auch nicht primär mit groovenden Bässen. Doch während man bei „Crossover“ hierzulande häufig noch an süßliche Popmusik-Arrangements mit triefenden Streicherteppichen denkt, hat andernorts die echte Eroberung von Rock, Jazz und Folk durch Geige, Violoncello und Co. längst begonnen.

Blicken wir etwa kurz nach Frankreich: Als kongenialer Partner von Django Reinhardt, dem wichtigsten und prägendsten Gitarristen des Gypsy Jazz im 20. Jahrhundert, gründete der Geiger Stéphane Grappelli in den 1930er Jahren das „Quintette du Hot Club de France“. Zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen belegen die über Frankreich, Europa und bis in die USA reichende Berühmtheit dieser Formation, wodurch es Grappelli gelang, das Interesse für die Geige als Jazzinstrument zu wecken. Nach seinem Vorbild kamen viele Geiger über den Gypsy Jazz dann verstärkt auch mit amerikanischen Spielarten des Jazz in Berührung und öffneten ihr Repertoire. Der französische Geiger Jean-Luc Ponty nahm allerdings nicht den „Umweg“ über diese europäische Variante des Swing, sondern machte seit den 1970er Jahren mit seinen Fusionjazz-Projekten auf sich aufmerksam. Er war Mitglied in der Band von Frank Zappa und spielte mit Chick Corea. Zur Entwicklung von Stilistik und Technik der Geige im Jazz hat neben Ponty ein weiterer Franzose, der im Februar diesen Jahres überraschend verstorbene Geiger und Pädagoge Didier Lockwood, einen unschätzbaren Beitrag geleistet. Jahrzehntelang war er in der internationalen Jazzszene aktiv und gründete zudem in der Nähe von Paris das „Centre des Musiques Didier Lockwood“. Hier unterrichtete Lockwood Studenten aus aller Welt und wies einer neuen Generation von Jazzgeigern den Weg.

Auch Klemens Bittmann studierte bei Lockwood. Er und Matthias Bartolomey, der außerdem als Solocellist beim Concentus Musicus Wien verpflichtet ist, vertreten als Duo BartholomeyBittmann diese neue, innovative Musikergeneration. Diese hat es eigentlich gar nicht mehr nötig, ständig darauf zu verweisen, was ihre Instrumente außer Klassik sonst noch so alles können. Bartolomey und Bittmann nehmen sich einfach das Beste aus allen möglichen Welten und basteln an ihrem maßgeschneiderten Repertoire, das so abwechslungsreich wie stilübergreifend ist. Das feine Gespür für dramaturgische Bögen in ihren Stücken, deren präzise dynamische Ausarbeitung und die abwechslungsreiche Abstimmung der instrumentalen Klangfarben aufeinander verweisen auf den klassischen Kontext, aus dem beide Musiker ursprünglich kommen. Rhythmisch knackige Themen wechseln dabei mit lyrischen, balladesken Melodien. Perkussive Elemente und die beizeiten eingesetzte Mandola bringen zusätzliche Farbtupfer. Immer wieder öffnen rhythmisch pulsierende Ostinati die Musik für Improvisation. Hardrock trifft auf Balkanbeats, ausgefeilte Jazzlines auf Minimal Music und atmosphärische Flächen gehen Hand in Hand mit Drum’n’Bass. Die Genre-Liste könnte noch endlos fortgesetzt gesetzt werden. Neben ihren zahlreichen Live-Konzerten belegen die beiden Alben „Meridian“ (2013) und „Neubau“ (2015), wie überzeugend sich Streicherkammermusik den unterschiedlichsten Stilen anverwandeln kann.

Miriam Weiss

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